berührt werden - berührt sein

Kontakt und Medizin

Gleich vorweg: Am 4. September gibt es im Rahmen des Aktionstages Tu Was! wieder die Möglichkeit unentgeltlich an Meditation (11-12h) und halbstündliches Schnuppershiatsu im Währingerpark (von 12 - 14h) teilzunehmen. Falls du wen kennst, der*die Shiatsu oder Meditation mal ausprobieren möchte wäre das die Gelegenheit - schreib mir bei Interesse! Für ganz unverbindliche Infos gibt's auch eine Whatsapp-Gruppe, zu der es sich einzutragen lohnt:
https://chat.whatsapp.com/Ktwj3dbVsFgCzWYSxhNlz2

Was ich tu?


Während ich im Frühjahr in der Filmschool Vienna online einen Kurs zu Körperwahrnehmung ("be prepared") gegeben und die Sommerakademie für Jugendliche eine Woche lang betreut hab nutze ich die Zeit, um mich ausführlich weiterzubilden:

Neben der Ausbildung zur diplomierten Coach am bfi, zu der ich mich entschieden habe bin ich mit Begeisterung vertieft in verschiedenste medizinische Fachbücher. Besonders spannend finde ich grad Neuropsychologie: Ich möchte die inneren- und äußeren Zusammenhänge auch im medizinischen Sinn besser verstehen, um mit Neurolog*innen besser zusammenarbeiten zu können. Zusätzlich hole ich mir auch online bei MiniMed Inputs über medizinische Vorgänge und ihre Medikamentation - um über Medikamentierung bei verschiedenen Beschwerden Bescheid zu wissen und im Shiatsu damit umgehen zu können.

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Zen und Shiatsu


Nachdem ich Anfang Juli bei einem Zen-Sesshin intensiv meditiert habe, nehme ich nun an Kursen zu verschiedensten Themen rund um Shiatsu und TCM teil. Die wunderbaren Plattformen DAS ZENTRUM sowie das Ki College Deutschland bietet diese online an. Ich bin froh darüber, denn ich meide nach wie vor möglichst größere und längere Treffen mit mehreren Menschen in einem Raum - auch, damit meine Klient*innen möglichst geringem Risiko ausgesetzt sind. Stattdessen koche ich Apfelmus und Marmelade ein, informiere mich zu Kräuterlehre und sammle selbst ein wenig - aber das ist eine andere Geschichte… Es tut sich also einiges, womit ich euch zusätzlich unterstützen kann. Es macht unendlich Freude, mit euch zu wachsen. Das Bedürfnis nach Shiatsu ist groß, weswegen an dieser Stelle nochmal gedankt sei für das Vertrauen an mich als Praktikerin!

Viele Shiatsu-Behandlungen der letzten Monate haben Nacken- und Schulterbeschwerden, Rücken- und Kopfschmerzen adressiert, was zum Einen auf Bewegungsmangel im Homeoffice und zum Anderen womöglich auf eine allgemeine Unsicherheit zurückzuführen sein könnte, die uns Corona beschert. So unterschiedlich die Lebenssituationen auch sind, egal, ob der Alltag sich im völligen Umbruch befindet oder ziemlich "normal" weiterläuft, so unklar ist die Entwicklung, die unsere Gesellschaft in Zukunft nehmen wird. Ich denke, das spüren wir alle, weswegen ich meine Gedanken dazu noch ein wenig ausführen möchte.

Vorfreude ist die schönste Freude

Wer kennt das nicht: Wir haben eine Idee, was wir demnächst tun könnten, wir überlegen und wägen ab, wie sich das Erlebte anfühlen könnte, wie die Zukunft sich dadurch verändern könnte, und wie und ob dieses und jenes verwirklichbar wäre. Planen und Ideenwälzen ist etwas, das uns Menschen ausmacht - nicht umsonst gibt es das Sprichwort "Vorfreude ist die schönste Freude". Die Aufregung, die Begeisterung, die Sehnsucht und Erwartung, aber auch die Verpflichtungen, Ängste, das gegen-Widerstände-Agieren-Müssen ecetera wirken schon allein bei der Vorstellung von dem, was uns bevorsteht, auf den Körper. Wir kennen das, auch wenn es ein Prozess ist, über den wir uns bisher kaum Gedanken gemacht haben. Basierend auf Gedanken und Gefühlen zu den möglichen Zukunftsszenarien, auf Illusion und Visionen von Zukunft, ist er aus der Sicht der 5 Wandlungsphasen in der Qualität der Elemente Holz und Feuer verankert.

Wir müssen diese Pläne in der aktuellen Situation mit Corona nun in Einklang bringen mit vielen anderen Aspekten, die wir meist allerdings schlicht nicht kennen - das ist die große Krux an der Sache und bringt die Elemente Holz und Feuer aus dem Gleichgewicht - es gibt zu viele Möglichkeiten! (Oder sind es zu wenig??) Haben wir nun nicht das Urvertrauen und die Sicherheit des Wassers, die Wärme und Geborgenheit der Erde und die Struktur des Metalls geraten wir womöglich vollends ins Wanken. Denn worauf sollen wir unsere Werte und Ideen nun bauen? Woher und für was Freude und Begeisterung nehmen? Was gibt und macht "Sinn"? Der Umgang mit älteren Menschen, der Umgang mit Kindern und jungen Menschen und überhaupt die Frage, wie wir miteinander unser DA-SEIN gestalten wollen, wie wir uns jetzt und in Zukunft als soziale Wesen verantwortungsvoll begegnen können, ist wieder völlig offen, weil uns ganz abrupt ein gesellschaftliches Einverständnis, an dem wir uns bisher unbewussßt orientiert haben, verloren gegangen ist. Dieses muss sich nun neu sortieren, und das bedeutet erstmal:

CHAOS (im Kopf) …

… und Überforderung. Und Scheitern. Wir haben bekanntlich keinen Erfahrungsschatz für solche Situation und können auf nichts Vergleichbares zurückgreifen. Wir können außerdem mit unseren Sinnen nie ALLES wahrnehmen und bewerten, dafür sind unsere Sinne nicht geschaffen. Unsere Sinne selektieren permanent nach bestimmten Mustern, die sich auf etwas Vertrautes verlassen, auf etwas, auf das wir uns als soziale Wesen beziehen. Noch dazu zeigt sich das Schreckgespenst Corona recht abstrakt und aktiviert damit eher Ängste (oder Verschwörungstheorien) - beides Ratgeber, die mit Vorsicht zu genießen sind. Wir müssen also ziemlich viel balancieren und mit all den unbeantworteten Fragen leben - was das Element Wasser und Metall fordert und das Feuer zu ersticken droht. Gleichzeitig müssen wir direkt mit ihnen umgehen, denn sie haben ebenso direkte Auswirkungen auf unser Leben. Und das macht diese Zeit so fordernd.

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Vertrauen und Improvisation (und ein bißchen ZEN)

An diesem Punkt hilft es vielleicht, uns dessen bewusst zu sein, dass die Vorstellung von Zukunft ohnehin ein Konzept ist, das uns gern in die Irre führt. Meist ist es doch so, dass die Vorstellung von einem Vorhaben im Erleben selbst ganz anders ist - sowohl im positiven als auch negativen Sinne (und in all den Bereichen dazwischen). Auch wenn wir es vielleicht vergessen haben: Wir haben immer schon ständig improvisiert und Vorstellung zu Realität gewandelt; sie wurde erst durch das Erleben selbst zu Erfahrung und schließlich zu unserer Geschichte. Die Improvisation hilft uns, dieses ungewisse Jetzt anzunehmen, mal "das Beste daraus zu machen", mal einen unscheinbaren Moment, der uns zwischendurch passiert und der plötzlich besonders ist, auch wirken zu lassen.

Also, nicht dass wir uns falsch verstehen: Planen und Ideen wälzen liegt in unserer Natur, die Vorstellung von Zukunft ist eine Kraft, die uns Richtung, Freude und Sinn gibt, die uns weiterbringt, die uns inspirierte Neuigkeiten bringt! Auch oder gerade deswegen müssen wir dafür vielleicht nochmal zurücktreten und alte Vorstellungen loslassen, es riskieren, zu scheitern, miteinander reden und darauf vertrauen, dass sich die Wege beim Gehen selbst entfalten und nicht verzagen, wenn Dinge eigentlich nicht richtig planbar sind.

Und deshalb möchte ich ein wenig Lust darauf machen, den Spieß umzudrehen und zu "riskieren", einfach mal "sicherheitshalber" ins Vertrauen zu gehen, in das Gefühl des Vertrauens, und alles, das uns Vertrauen gibt, zu stärken - und erst danach abzuwägen. Dabei hilft uns unser Unbewusstes am Besten, wenn wir möglichst bei uns und in unserem Körper sind und in positiver Verbindung mit der Umwelt - denn dann können die Sinne offen sein für Wege, die sich zeigen und verblenden diese nicht durch Ängste oder durch Vorstellungen, die uns womöglich nicht (mehr?) nützlich sind.

Kontakt als Basis

Körperkontakt als erstes Erlebnis nach der Geburt, als sicherheitsgebende Erfahrung in der Kindheit und als verbindendes Erlebnis als Erwachsene*r ist Basis unseres Da-Seins, da er unserem Miteinander Sinn gibt und Humus für eine gesunde Veränderung und ein gutes Vorankommen sein kann, worauf wir jetzt durch Shiatsu im wahrsten Sinne des Wortes zurückgreifen können. Shiatsu mit dem Hintergrund der asiatischen Medizin und Meridianlehre hat das Potential, uns durch den Fluss der Veränderung in ein positives Erleben miteinander zu tragen. Darüber hinaus ist die besondere Qualität von Shiatsu nonverbale Kommunikation, Kontakt und Improvisation - Kontakt von Klient*in zu Praktiker*in, Kontakt von Seele zu Körper, Verbindung von Emotion, Gedanken und Körper.

Als Shiatsu-Praktikerin höre ich in den Körper hinein und arbeite kein fertiges Konstrukt ab. Ich habe Pläne und Lösungsoptionen, die sich an den wunderbaren 5 Elementen und persönlichen Erfahrungen orientieren, lasse diese aber bei Bedarf wieder fallen, wenn sie nicht nützlich sind. Die Hände sprechen und schauen und lassen immer die Sinne offen für unentdeckte, unbekannte Wege, die sich erst beim Gehen (beim Tasten) anbieten. Oft ist es nur ein respektvolles Hinschauen und Wahrnehmen, das Bewegung bringt und Spannung ausgleicht. Mir ist es sehr wichtig, dass ich in meiner Vorstellung immer eine Option offen lasse, die ich selbst vielleicht nicht sehen oder deuten kann - somit bekommt die Intuition einen größeren Spielraum und ich vermeide gleichzeitig, dass ich als Person bei dem Prozess eine zu große Rolle einnehme. Ich kann mit dem Shiatsu immer "nur" etwas anstoßen, das dann in der Person selbst weiterwirkt. In diesem Sinne wünsche ich uns, dass wir vertrauensvoll improvisieren, gut für uns sorgen und miteinander in Kontakt bleiben. Dass wir vertrauensvoll Hilfe suchen, wenn wir sie brauchen, möglichst die Tage genießen und das, was uns persönlich wichtig ist positiv zu überdenken. Manchmal ist es sozial und körperlich gesehen gesünder, das Risiko genauer zu durchdenken und vielleicht doch einem Kontakt Raum zu geben - genug Raum, um eine Ansteckung zu vermeiden, aber noch mehr Raum für die soziale Beziehung, die Sinn schafft und Zuversicht gibt und damit auch das Immunsystem stärkt. Seien wir kreativ und machen wir uns improvisierend auf den Weg!

In diesem Sinne wünsche ich einen wunderbaren Sommer und freue mich auf die nächste Shiatsu-Zeit mit euch.

Sicher herzlich, Irene

PS: JA, es besteht immer noch die Maskenpflicht für Shiatsu. Shiatsu ist eine Dienstleistung, bei der der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, weshalb das gesetzlich so geregelt ist. Im Sommer kann ich die Fenster aufmachen, weswegen ich schon mal den Mund-Nasenschutz aus Stoff verwende. Die FFP2 Maske verwende ich dennoch nach wie vor bei Risikoklient*innen und bei Klient*innen ab 60 Jahren oder auch dann, wenn jemand sich schlicht wohler fühlt, wenn ich diese Maske verwende. Solltest du die Maske abnehmen müssen, weil du dir beim Atmen schwertust, dann kann ich auch auf die FFP2 Maske umsteigen. Das ist für mich okay. Ansonsten gilt wie gehabt: Hände waschen und BeHANDlung genießen!

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